Wäsche waschen - Titel

Waschmaschine to go – Wäsche waschen beim Wandern

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Funktionskleidung kann viel. Und Merinowäsche stinkt auch wirklich erst nach vielen Tagen. Und doch ist früher oder später die Zeit für eine große Wäsche gekommen.
Beim Thema Wäsche waschen beim Wandern, kommt es natürlich wie immer auf die äußeren Umstände an. Wie lange bist du unterwegs? Übernachtest du in festen Unterkünften (Hütten oder Herbergen)? Schläfst du oft auf Zeltplätzen? Oder bist du über viele Tage vollkommen raus aus der Zivilisation?
Und dann kommt ganz schnell die Frage nach dem „Wie?“. Kiloweise Waschmittel mitschleppen ist blöd. Und dann wollen wir ja auch das Thema Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verlieren. Alles nicht so einfach.
Aber eins nach dem anderen.

Wäsche waschen in festen Unterkünften und auf Campingplätzen

Wenn du eine Hüttentour unternimmst oder auf einem Jakobsweg unterwegs bist, ist meist dafür gesorgt, dass du deine Wäsche ordentlich waschen kannst.
Es gibt eigens dafür vorgesehene Becken oder sogar eigene Wäscheräume.
Besonders auf Jakobswegen ist es auch üblich, dass es (in vielen Herbergen) Waschmaschinen und auch Trockner gibt. Diese kannst du dir prima mit anderen Pilgern teilen und ich hatte schon die lustigsten Abende beim Warten auf die Wäsche und anschließenden Auseinanderklamüsern ? Normalerweise gibt es dann auch Waschmittel und ich habe mir zumindest alle paar Tage so ein All-Inklusive-Waschprogramm gegönnt. Daran denken: Oft brauchst du für die Maschinen Kleingeld.
Ein älterer Mitpilger hat mir seine alte Armeemethode verraten, Wäsche zu waschen. Klamotten nach dem Ausziehen einfach mit in die Dusche nehmen und während man sich selbst einseift auf deiner Wäsche rumtrampeln. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Du sauber, Wäsche sauber. Klappt hervorragend!
Für das Luxus-Selberwaschen empfehle ich dir folgendes ‚Wasch-Set‘ einzupacken:
  • Waschmittel deiner Wahl (s.u.)
  • kleine Expander-Wäscheleine* (sehr praktisch, wenn es keine vor Ort gibt, oder diese schon voll ist)
  • evtl. 4 Wäscheklammern (oder als UL-Variante Büroklammern) (sind manchmal Gold wert, auch wenn es oft welche in den Herbergen gibt)
  • Universalstöpsel (hilft sehr, wenn du z.B. deine Socken mal länger einweichen möchtest)
-> Gibt´s auch als Set HIER*.
Natürlich geht auch die absolute Leichtvariante: Einfach mit deinem Körperwaschmittel waschen und irgendwie irgendwo aufhängen.
Solltest du in Pensionen o.ä. übernachten, bieten viele einen Wäsche-Service an. Wenn nicht, kannst du auch einfach ganz lieb fragen, meistens findet sich eine Möglichkeit. In größeren Orten findest du, besonders im Ausland, auch Waschsalons

Wäsche waschen beim Wandern 1

Wäsche waschen beim Trekking mit Zelt

Wenn du längere Zeit durch die Wildnis wanderst, ohne ab und zu die Zivilisation zu streifen, findet natürlich auch die Wäsche draußen statt. Sicher ist die Waschfrequenz viel niedriger als bei Touren mit mehr Menschenkontakt, aber irgendwann ist es doch nötig.
Als ersten und wichtigsten Punkt: Waschmittel, egal wie biologisch abbaubar es auch sein mag, hat in natürlichen Gewässern nichts zu suchen.
Deine Kleidung kannst du im See oder Fluss durchspülen, aber sobald du irgendwelche Zusätze benutzt, denke an die ’50-Meter-Regel‘. So weit solltest du dich beim Ausspülen von Waschsubstanzen vom Wasser entfernen. Meist reichen schon 1-2 Flaschen mit Wasser und dein Kochtopf ist auch ein prima Waschzuber.
Du hast dein Zelt an einem Fluss aufgebaut? Dann schau dich doch mal am Ufer um, ob du eine gute Möglichkeit findest, deine Wäsche einem natürlichen ‚Schleudergang‘ zu unterziehen. Dazu kannst du Socken und Co. mit einem Strick an einem Baum, (stabilen) Busch oder großen Stein in Ufernähe festbinden und im Wasser treiben lassen. Je stärker die Strömung, umso besser das Waschergebnis. Ganz ohne Waschmittel. Aber wirklich ordentlich verzurren, sonst sind deine Klamotten schnell weg. Praktisch ist dafür auch ein Netzbeutel, den du zur Aufbewahrung von Schmutzwäsche und als ‚Flusswaschmaschine‘ benutzen kannst. Dann brauchst du nur einen Strick und kannst gleich mehrere Teile reinstecken (aber nicht zu dicht packen). Diese HIER* sind übrigens auch super geeignet als Plastiktütenersatz in der Obst-und Gemüseabteilung.
Wenn du Waschmittel benutzen möchtest, kannst du einen kleinen stabilen Packsack* mit Rollverschluss umfunktionieren. Je nach Größe des Sackes einfach (portionsweise) die Wäsche rein, (wenig) Waschmittel und Wasser dazu (so dass die Kleidung gerade so bedeckt ist), Luft so gut es geht rauslassen, zurollen und durchkneten. Bei stärkerer Verschmutzung sollte die Wäsche auch kurz einweichen und du kannst ruhig 2-3 Minuten kneten.
Die HighTech-Alternative dazu ist der Scrubba Wash Bag*. ‚Outdoormädchen‘ Corinna hat den wasserdichten Sack mit Sichtfenster, Innennoppen und Ablassventil auf ihrem Blog ausgiebig getestet und für gut befunden.
Eine andere sehr praktische Methode, unterwegs Wäsche zu waschen sind die alten öffentlichen Waschplätze, denen man sehr oft in mediterranen Dörfern begegnet und die sogar von den älteren Teilen der Dorfbewohner(innen) noch genutzt werden. Da hat sicher keiner was dagegen, wenn ihr euer Merinoshirt auch mal durchzieht. ?
wildcampen am Loch Lomond

Welches Waschmittel für unterwegs?

Die Wahl des Waschmittels hängt auch wieder von der Art deiner Tour ab. Klassisches Reisewaschmittel aus der Tube oder in ein kleines Fläschchen abgefülltes Flüssigwaschmittel von zu Hause ist höchstens für das Waschen in festen Unterkünften geeignet, aber ich habe dir noch einige umweltschonendere Alternativen zusammengestellt:
  • Kernseife* (ohne Palmöl) am Stück  – reinigt perfekt, kannst du sogar für deinen Körper und zum Zähneputzen benutzen, wenn du nicht so empfindlich bist ?
  • Kernseife (ohne Palmöl) geraspelt –  viel leichter und einfacher zu transportieren, als Richtmaß kannst du dir zu Hause 1 EL ‚Raspeln‘ pro geplantem Waschgang abfüllen, einfach selberraspeln oder sogar fertig kaufen
  • biologisch abbaubares Outdoor-Universal-Waschmittel* – sehr praktisch und ergiebig, aber auch hier gilt: nicht direkt in natürlichen Gewässern anwenden!
  • selbstgemachtes Waschpulver – aus Kernseife, Soda und Natron, HIER findest du ein einfaches und günstiges Rezept, nicht nur für unterwegs
  • Waschlauge aus Kastanien – die natürlichste und günstigste Variante, einfach gehackte Kastanien für 15 Minuten kochen oder für einige Stunden im kalten Wasser einweichen, Rosskastanienpulver kann auch schon zu Hause vorbereitet werden, HIER gibt´s alle Infos dazu 
  • Essig Essenz (5%) – die gewichtsmäßig schwerste Variante, aber sehr hilfreich, wenn die Gerüche auf längeren Touren einfach nicht mehr richtig aus der Kleidung rausgehen wollen, einfach im Lebensmittelladen eine Flasche Essig kaufen, halbe Tasse in mit Wasser gefülltes Waschbecken, besonders für feine Fasern und Wolle geeignet, Geruch verfliegt beim Trocknen

Wäsche trocknen beim Wandern

Solange du in einer Unterkunft mit Trockner bist, hast du kein Probleme mit diesem Thema. Aber die meisten Wanderer kennen es gut. Feucht-graues Wetter, am Tag zuvor in eine Regenguss gekommen oder doch mal die schmutzigen Socken gewaschen und am nächsten Morgen sind die Klamotten immer noch genauso feucht wie am Abend zuvor. Und da nimmt sich auch eine Übernachtung im Zelt oder in einer steinalten spanischen Herberge nichts.
Hier ein paar Tipps zum Wäsche trocknen beim Wandern:
Schnell sein: Timing ist alles. Wer Waschtag hat, sollte sich nicht erst stundenlang auf die faule Haut legen oder erstmal ein Bierchen in der nächsten Kneipe trinken. Raus aus den Klamotten und ab in die Wäsche damit. Dann sind die Sachen vielleicht schon vor dem Schlafengehen trocken und wenn du draußen übernachtest, kannst du noch die letzten Sonnenstrahlen nutzen. TIPP: Meistens waschen wir ja alles auf einmal, also bleibt oft nur die Regenmontur als Übergangskleidung, oder ihr hüllt euch in eure Isomatte ?
Handtuchtrocknung: Bei Handwäsche ist das Problem, dass die Wäsche sehr nass ist. Also gib alles beim Auswringen! Behilflich ist dir hierbei dein Trekkinghandtuch. Einfach das zu trocknende Kleidungsstück ins trockene Handtuch einrollen und ordentlich kneten und drehen und zwirbeln. Danach sind beide Teile nicht mehr trocken aber auch sehr viel weniger nass und trocknen auch schneller an der Luft.
(Wetter-)Lage checken: Eigentlich logisch. Wenn es draußen schüttet wie aus Eimern und du im Zelt schläfst, ist die große Wäsche vielleicht nicht so praktisch, weil die Sachen auf gar keinen Fall trocken werden. Dich begrüßt schon am Morgen ein sonniger Tag? Dann ist am Abend vielleicht die perfekte Zeit für einen Waschgang. Oder während die eine Unterkunft nicht mal eine ordentliche Wäscheleine hat, soll es in der nächsten einen Trockner/Trockenraum geben. Dann trägst du halt das schmutzige T-Shirt mal einen Tag länger.
Trocken tragen: Eine meiner Lieblingsnottrocknungsmethoden. Die am Morgen noch feuchten Sachen einfach trotzdem anziehen. Der Körper ist der beste Wäschetrockner und nach einigen schrecklichen Momenten merkst du die Feuchtigkeit nicht mehr und schon bald ist alles trocken. Frauen, die zu Blasenentzündungen o.ä. neigen, sollten vielleicht nur trockene Unterhosen anziehen.
Mikrowelle: Die absolute Notvariante, der ich auch skeptisch gegenüber stehe. Eine Freundin von mir praktiziert dies jedoch schon jahrelang erfolgreich. Socken nicht trocken? Dann leg sie in die Mikrowelle! Aber du musst unbedingt dabei bleiben und immer nur häppchenweise ‚erhitzen‘ (max. 30s am Stück), die Socke immer wieder rausholen und eine bisschen rumwedeln und wieder rein. Wiederholen, bis alles trocken ist. Aber wie gesagt: ABSOLUTE NOTVARIANTE! BRANDGEFAHR! Und je nach Waschergebnis aus Ekelgefahr…
Rucksacktrockner: Die wohl gebräuchlichste Variante der Wandertrocknung: Einfach alle nicht trockenen Keidungsstücke außen am Rucksack befestigen und die Schlüppifahnen wehen lassen ?
Wäsche waschen beim Wandern 2
Was ist deine Lieblingswasch- und Trocknungsmethode? Schreib doch mal deine Erfahrungen in die Kommentare!

Noch mehr Infos zum Thema Nachhaltigkeit beim Wandern gefällig? Dann lade dir ganz kostenlos mein E-Book „Nachhaltig Wandern – 21 grünere Alternativen für deine Wanderklassiker“ herunter!

Und möchtest du auch während deiner Tour aktiv etwas für die Umwelt tun? Dann sichere dir hier deinen kleinen grünen Wandermüllsack. Den kannst du prima am Rucksack baumelnd unterwegs mit rumliegendem Müll ‚füttern‘.

3 Kommentare zu „Waschmaschine to go – Wäsche waschen beim Wandern“

  1. Hallo, liebe Anne!

    Vielen Dank für Deinen inspirierenden, innovativen & übersichtlich strukturierten Blogg!

    Ergänzend fällt mir zum Thema „Nachhaltiges Wäschewaschen & Wäschepflege“ spontan noch Folgendes ein:

    Waschlauge aus Efeu-Blättern: – Vorsicht, Efeublätter sind giftig!
    Zum Wäschewaschen für Outdoor:
    https://www.kostbarenatur.net/rezepte/waesche-waschen-mit-efeu-blaettern-so-einfach-gehts/
    https://gesundundfroh.com/waesche-waschen-mit-efeu/
    https://experimentselbstversorgung.net/waesche-waschen-mit-efeu-waschmittel-selber-machen/

    Waschen mit Seifenkraut:
    Früher verwendete man gerne dieses Nelkengewächs. Heute eher eine Seltenheit und deshalb aus Naturschutzgründen besser für die Insekten stehen lassen! Oder gleich im eigenen Garten / auf Balkon selber ziehen:
    https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/echtes-seifenkraut/

    Auch Birkenblätter lassen sich dazu verwenden – auch zum Haarewaschen!

    Speise-NATRON – das „Multitool“:
    Zum Zähneputzen, Haare- & Körperwaschen, Geschirrspülen, Wäschewaschen, als Deo, gegen Mücken-/Moskitostiche, gegen Sodbrennen & Sonnenbrand … ein altbewährtes Hausmittel!!!

    Essig-Essenz ist hochprozentig (25%ig), d.h. auf Reisen benötigt man davon entsprechend weniger als von herkömmlichem Essig. Einfach mit Wasser verdünnt anwenden!

    Wollbekleidung – also z.B. Merino-Unterwäsche – einfach über Nacht im Freien auslüften o. in die Dusche hängen – ideal bei hoher Luftfeuchtigkeit/Nebel: Wolle besitzt selbstreinigenden Effekt!
    Auch sonst ist Wäschelüften sehr hilfreich …

    Ganz herzliche Grüße
    Alexa

  2. Moin, die Naturseife 18-in-1 von Dr.Bronner sind auch super. Sehr sparsam zu verwenden und auch zum Zähneputzen, duschen und abwaschen geeignet. Wohnung putzen ginge damit auch😉

    Liebe Grüße
    Inga-Lena

  3. Es gibt sehr dünne Wäschenetze bzw. Beutel, die z.B. für BH-Schutz in der Waschmaschine verkauft werden. Die sind nicht schwer und super, wenn es darum geht, die eigenen Socken und Unterwäsche in „geteilten Waschmaschinenladungen“ beisammen zu halten. Im Rucksack natürlich auch als „Packbeutel“ verwendbar.

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